Nachrichten aus dem thüringischen und fränkischen Grabfeld und der näheren Umgebung
Ich kann Insekten nur füttern (alle reden von Blühflächen), wenn sie den Winter überstanden haben, d. h., es muss auch Lebensraum für die Überwinterung bereit gestellt werden. Dies wurde hier und wird ge nerell überhaupt vergessen: Laubhaufen, Mulchmaterial belassen, vor allem Stängel bis in den April stehen lassen, kostet weder Geld noch Aufwand – nur umdenken! (evtl. als Bündel zusammen binden und in den Baum hängen.)
Die Masse der Fläche ist nun mal in der Hand der Landwirte, deshalb sind auch sie diejenigen, die den Lebensraum am stärksten nachteilig beeinflusst haben und auch bei dessen Verbesserung den größten Einfluss besitzen. Wodurch aber kein einziger Bürger entlastet werden kann. Jeder Schrebergarten, jeder tote „englische Rasen“, jeder einzelne Blumentopf kann und sollte insektenfreundlich gestaltet werden.
Verbannen Sie Thuja, Geranien und alle Pflanzen, an die sich nicht einmal eine Blattlaus wagt. Nutzen Sie heimische, blühende insektenblütige, nicht gefüllte „verzüchtete“ Blumen; lassen Sie Kraut und Rüben, die aufgeschossen oder überzählig waren, stehen! Alles blüht und wird beflogen.
„Im Mai, da blüht die ganze Welt ...“ unsere Insekten brauchen nicht noch mehr Blüten im Mai, das Wichtigste wären Frühblüher, mehr Blumenzwiebel in jedem Rasen, ganz besonders auch Weiden. Ebenso gilt es, die fehlenden Blumenwiesen des Spätsommers zu ersetzen.
Ja, ich bin Imker, aber es geht hier nicht um Honigertrag, sondern um Vielfalt unserer Insekten . „Wenn es den Bienen gut geht, geht es den Insekten gut“. Dieser Satz ist falsch, ganz enorm falsch! Umgekehrt aber stimmt dieser Ausspruch. Wenn es den Solitärinsekten gut geht, ist auch die Biene gesund. Solange, niemand bereit ist, einen Löwenzahn im Rasen zu ertragen, einer Distel das Lebensrecht abgesprochen wird oder gar eine Brennnessel – die wichtigste Schmetterlingspflanze überhaupt – im eigenen Garten zu dulden, sind unser aller Diskussionen nicht für die Insekten, sondern für die Katz!
Klaus Hümpfer
Lesen sie hierzu auch den Bericht des Umweltinstituts München e.V.: